Die offizielle Planung und unsere Kritik

Das war eigentlich vorgesehen:

In Stuttgart geht ein neuer, unterirdischer Hauptbahnhof in Betrieb. Zum gleichen Zeitpunkt wäre der oberirdische Hauptbahnhof komplett geschlossen worden. Die Gäubahnzüge wären dann nicht mehr über die „Panoramastrecke“ in den Stuttgarter Kessel gefahren, denn die Panoramastrecke hat keinen Anschluss an den neuen Bahnhof. Vielmehr sollen die Gäubahnzüge hinter Böblingen „rechts abbiegen“ und über den Flughafen in die Tunnel zum neuen Tiefbahnhof geführt werden. Die Plangenehmigung sah hierfür eine Unterbrechung der Gäubahn für vier Monate vor.

Tatsächliche Entwicklung:

Der neue unterirdische Stuttgarter Hauptbahnhof wird nach gegenwärtiger Planung im Jahre 2025 in Betrieb gehen. Die Voraussetzungen, den Fernverkehr auf der Gäubahn ab jenem Jahr über den Flughafen in diesen neuen Bahnhof zu führen, sind jedoch bis heute – 2022 – nicht über die Planungsphase hinaus gekommen:

  • Der bestehende S-Bahnhof am Flughafen ist für den Halt der Gäubahn-Fernzüge nicht geeignet. Er müsste für die Gäubahnzüge somit völlig neu gebaut oder erweitert werden. Doch gibt es hierfür bis heute keine genehmigte Planung, erst Recht hat ein Bau bis dato nicht stattgefunden. Vielmehr wurde die Fortführung dieser Variantenplanung Anfang 2021 eingestellt – Zeitverzug ungewiss!
  • Auch eine Kurve, auf der die Gäubahnzüge hinter Böblingen auf die S-Bahn-Strecke Richtung Flughafen abbiegen sollen, ist noch nicht genehmigt. Entsprechend hat auch deren Bau noch nicht begonnen.
  • Alternativ wurde vom (alten) Bundesverkehrsministerium im Februar 2021 zur Anbindung der Gäubahn an den Flughafen ein neuer, etwa 10 km langer Tunnel („Pfaffensteigtunnel“) aus dem Raum Böblingen direkt zum Flughafen vorgeschlagen. Dieser ist noch nicht einmal vorgeplant, geschweige denn genehmigt oder finanziert. Von der ersten Idee bis zur Umsetzung sind 15 Jahre bereits äußerst optimistisch angesetzt. Zum Vergleich: beim Projekt „Stuttgart 21“ werden es am Ende etwa 35 Jahre sein.

Ergebnis:

2025 geht der neue Tiefbahnhof in Betrieb und der oberirdische Bahnhof soll geschlossen werden. Die Gäubahnzüge könnten dann nicht mehr nach Stuttgart hinein fahren.

In diesem Zeitraum, der 15 oder mehr Jahre dauert, könnten die Gäubahnzüge nur noch bis Stuttgart-Vaihingen oder maximal zum Nordbahnhof fahren, wenn die Kappung nicht jetzt verhindert wird.

Was wir wollen ist ganz einfach und im Titel dieser Seite beschrieben: Wir wollen zum Stuttgarter Hauptbahnhof! Und nicht nur zu einem Vorstadtbahnhof Vaihingen oder Nordbahnhof, schon gar nicht für 15 Jahre. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit – oder? Doch genau dies wollen ausgerechnet die Deutsche Bahn AG und die Landeshauptstadt Stuttgart: die Gäubahn vor den Toren der Landeshauptstadt kappen! Thematisiert wurde das bisher kaum, und bald ist es irgendwann zu spät zum Gegensteuern. Wir wollen Sie als die Betroffenen auf diese unglaubliche Planung aufmerksam machen und hoffen, dass auch Sie an den entsprechenden Stellen dagegen intervenieren, abgehängt zu werden.